Buchtipp: degefest-Ratgeber für Tagungsstätten
Leitfaden für ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement


Systematisches Nachhaltigkeitsmanagement zu betreiben, ist eine komplexe Aufgabe. Auch Lieferketten spielen u.a. eine wichtige Rolle, um die Nachhaltigkeitsperformance eines Unternehmens zu bewerten. © degefest
Seit mehr als zehn Jahren diskutiert die Branche die Dringlichkeit von Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen. In der Folge entstanden daraus die sogenannten „Green Meetings“, welche einem freiwilligen Ansatz zur Planung, Umsetzung, Dokumentation und Weiterentwicklung von umweltgerechten Veranstaltungen folgen. Der bisherigen Freiwilligkeit folgt nun mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ein gesetzliches Muss.
CSRD – eine einfach klingende Abkürzung, die vielen Tagungsstätten-Betreibern den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Sie wird einschneidende Veränderungen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit und der damit verbundenen Berichtserstattung nach sich ziehen. Und das betrifft dann nicht nur die 15.000 Nachhaltigkeits-berichtspflichtigen Unternehmen und Organisationen (aktuell sind es 500), die sich zukünftig CSRD-konform aufstellen müssen. Auch oder gerade die Tagungsbranche ist von alledem besonders betroffen, denn deren berichtspflichtige Kunden werden CO₂-Fußabdrücke fordern oder Locations geraten teilweise selbst in die Berichtspflicht.
Rechtlicher Hintergrund
Am 05. Januar 2023 trat die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf EU-Ebene in Kraft. Diese Richtline muss deutschlandweit und in allen anderen EU-Mitgliedstaaten innerhalb von 18 Monaten in nationales Recht überführt werden. Dabei wird die Berichtspflicht auf alle großen Unternehmen ausgeweitet, die am Bilanztag mindestens zwei dieser drei Merkmale erfüllen:
- Bilanzsumme mindestens 20 Millionen Euro
- Nettoumsätze mindestens 40 Millionen Euro
- durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten im betreffenden Kalenderjahr: mindestens 250
© istock Sidney van den Boogaard
Nachhaltigkeitsratgeber vom degefest gibt Hilfestellung
Nun ist es ja nicht so, dass Tagungs- und Veranstaltungsstätten das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren verschlafen hätten. Und natürlich haben die bereits vielerorts genutzten, geschlossenen Systeme (Umweltzertifikate) ihre Bedeutung. Diese bieten den Nutzern in der Hotellerie und der Tagungswirtschaft einen vordefinierten und damit festgelegten Rahmen. Es bleibt abzuwarten, wie sie sich im Kontext von CRSD bewähren werden.
Sofern Locations in den nächsten Jahren berichtspflichtig werden, ist ein umfangreicher Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen. Und der hat es durchaus in sich. Im jüngst erschienenen degefest-Ratgeber „Nachhaltigkeit in Tagungs- und Veranstaltungsstätten – Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements mit System“ gibt der Fachverband für die Kongress- und Seminarwirtschaft praxisnahen Input zur Einordnung und Orientierung – vom Nachhaltigkeitsgedanken bis hin zur finalen Umsetzung eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagement-Systems.
Verbandsmitglieder erhalten den degefest-Ratgeber kostenfrei. Interessenten können das Fachbuch (ISBN 978-3-00-075524-8) auch beim Fachverband degefest zu einem Preis von 25,00 Euro zzgl. Versandkosten erwerben.

© degefest
Im inhaltsstarken Nachhaltigkeits-Leitfaden bieten die Autoren Gerhard Hötger (degefest-Tagungsstättenprüfer) und Jörn Raith (Vorsitzender des degefest), beide langjährige Geschäftsführer von Tagungs- und Veranstaltungszentren, leicht verständlich umfangreiche Informationen und Tipps zu den drängenden Nachhaltigkeitsthemen von und für Veranstaltungsstätten. Grundsätzlich empfiehlt der Ratgeber das Thema Nachhaltigkeitsmanagement in offener Form anzugehen. Denn damit lassen sich anpassungsgerechte Umsetzungen an betriebsspezifische Besonderheiten (Anforderungen, Situation, Rahmenbedingungen) sowie Freiraum für eine individuelle Themen-Priorisierung (Wesentlichkeitsprinzip) einfacher realisieren.
Schrittweise in Richtung Nachhaltigkeit
Der Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements basiert auf verschiedenen Projektphasen, die aufeinander aufbauen. Einen ersten Überblick über die einzelnen Ablaufschritte liefert diese Grafik.

© degefest
Wer gleich tiefer ins Thema einsteigen möchte, der findet im 132-seitigen Leitfaden auch jede Menge Informationen zu diesen Topics:
+ Sustainable Development Goals (SGD)
+ Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)
+ Wesentlichkeitsanalyse
+ GAP-Analyse (IST versus SOLL)
+ Rahmenbedingungen (CSR-RUG, CSRD, EU-Taxonomie, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz)
+ Bezug zur Normenwelt (GRI, EFFAS, DNK, viele DIN-Normen)
+ begleitende Maßnahmen
+ Berichterstattung
+ CO²-Fußabdruck
Die Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements sollte mit Augenmaß geschehen, ohne dabei aus dem Blick zu verlieren, dass weitere (gesetzliche) Verschärfungen hinzukommen können/werden. Diese sollten im eigenen Nachhaltigkeitssystem zu berücksichtigen sein. Denn am Ende sind die mit der Einführung verbundenen (Projekt-)Kosten insbesondere im Personalbereich immens.

© Dirk Strohmer
Über den Autor
Jörn Raith
Vorsitzender des Vorstands degefest – Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft
Von 2012 bis 2022 war Raith Geschäftsführer der Kongress- und Eventpark Stadthalle Hagen GmbH. Zuvor leitete er von 1999 bis 2012 als Geschäftsführer das Kongresszentrum Oberhausen. Bereits seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit Qualitätsmanagement in Veranstaltungsstätten, so sind die von ihm geführten Häuser alle ISO-9001-zertifiziert. Mit der erfolgreich abgeschlossenen Prüfung zum Nachhaltigkeitsmanager hilft er Tagungsstätten (KMU) beim Aufbau von Nachhaltigkeitsmanagement-Systemen.
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